Besuchsprogramm: Spurensuche in Wien

Auf Einladung des Jewish Welcome Service besuchte Mitte Oktober eine Gruppe von 40 Jüdinnen und Juden der „2. Generation“ Wien. Das Aufenthaltsprogramm für die Gäste aus Australien, Argentinien, Spanien, USA, Kanada, England und Israel umfasste Besuche bei Gedenkstätten, Empfänge im Bundeskanzleramt und im Wiener Rathaus sowie einen Blick in die Nationalbibliothek.

Zu Beginn ihres Aufenthalts wurde die Gruppe im Bundeskanzleramt von Staatssekretär Alexander Pröll empfangen. Ein weiterer zentraler Programmpunkt war der Empfang im Wiener Rathaus durch Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. Auf dem Besuchsprogramm standen zudem die Shoah Namenmauer, das Aspangbahnhof Memorial sowie die Statue „Für Das Kind“ am Wiener Westbahnhof, die an die „Kindertransporte“ erinnert. Als sachkundige Guides fungierten u. a. Hannah Lessing, Nationalfonds der Republik Österreich, und Milli Segal, die die Ausstellung „Für Das Kind“ zusammengestellt hat

Ein besonderes Highlight war eine Spezialführung durch den Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB). Die ÖNB gilt als Vorreiterin in der Provenienzforschung und der Restitution von in der NS-Zeit gestohlenen Büchern.

Counting on America

Für Gary Reiner aus den USA war der Wien-Besuch eine besonders tiefgreifende Erfahrung. Besonders berührend war es für ihn, die Namen seiner Vorfahren mütterlicher- wie väterlicherseits an der Shoah-Namenmauer zu entdecken. Gary war bereits vor einem Jahrzehnt in Wien, um den Spuren seiner Eltern zu folgen, die den Holocaust überlebten. Garys Vater Kurt konnte ein Buch über seine Lebenserinnerungen vor seinem Tod im Jahr 1985 nicht vollenden. Gary gelang es, das Werk für seinen Vater fertigzustellen: „Counting on America“ erschien 2018. Während seines Wien-Besuchs erzählte Gary in der Mittelschule Kenyongasse (Wien 7) aus seiner Familiengeschichte.