Anfang Oktober wurde im Literaturhaus Wien die deutsche Übersetzung von Lili Körbers Exilroman „Farewell to Yesterday“ präsentiert. Mit dabei waren die Großnichten der Autorin, deren Reisekosten der Jewish Welcome Service übernahm.
Unter dem Titel „Abschied von Gestern“ ist nun der um 1949 entstandene und bislang unveröffentlichte Roman „Farewell to Yesterday“ von Lili Körber im Verlag „Das Kulturelle Gedächtnis“ auf Deutsch erschienen. Bei der Präsentation im Literaturhaus Wien waren Marjorie Burnelle und Helen Gleize, die Großnichten der Autorin anwesend. Körbers Nachlassverwalterin Viktoria Hertling und Verleger Peter Graf erinnerten an die Autorin, Schauspieler Robert Stadlober las Passagen aus dem Werk, und Katharina Prager von der Wienbibliothek im Rathaus führte durch den Abend.
Ein umfangreiches journalistisches wie literarisches Werk
Lili Körber wurde 1897 in Moskau als Tochter eines österreichischen Importkaufmanns geboren. Die Familie musste im Ersten Weltkrieg Russland verlassen und übersiedelte nach Wien. 1925 promovierte Körber an der Universität Frankfurt am Main und lebte danach weiter in Wien, wo sie u.a. für die „Arbeiter-Zeitung“ und für die „Rote Fahne“ schrieb. Im März 1938 flüchtete sie vor den Nazis nach New York, wo sie bis zu ihrem Tod 1982 lebte. Körber hinterließ ein umfangreiches journalistisches und literarisches Werk, in dem sie sich intensiv mit dem Nationalsozialismus sowie mit dem Exil auseinandersetzte.
In dem nun veröffentlichten, autobiografisch geprägten Roman geht es um die Geschichte eines aus Wien nach New York geflohenen Ehepaars, das in einem Mietshaus mit deutschsprachigen Emigrant:innen, oft jüdischer Herkunft, wohnt. Das Buch begleitet das Paar bei den oft vergeblichen Versuchen, sozialer Deklassierung und finanziellen Schwierigkeiten zu entkommen. Der Abend wurde von der Österreichischen Exilbibliothek veranstaltet.


Lili Körber, „Abschied von Gestern“, 317 Seiten,
Verlag Das Kulturelle Gedächtnis, ISBN 978-3-946990-85-7

