Im November besuchte Hedi Argent zum wiederholten Male Wien, um hier die deutsche Ausgabe ihres Buches über ihre Flucht vor den Nazis zu präsentieren. Sie reiste in Begleitung ihrer Tochter Katie und ihres Schwiegersohns an.
Die Präsentation des Buches „The Day the Music Changed. How I became a Refugee from Nazi Europe“ fand auf Einladung der britischen Botschafterin Lindsay Skoll statt. Die deutsche Ausgabe von „Der Tag, an dem sich die Musik veränderte“ ist im Lex Liszt Verlag erschienen und richtet sich speziell an Volksschüler:innen. In ihrem Buch schildert Argent, Jahrgang 1929, die schrecklichen Erfahrungen, die sie als 10-jähriges jüdisches Mädchen mit dem Nazi-Regime gemacht hat.
Hedi Argent wurde in Schwechat geboren und musste miterleben, wie ihr Vater, ein Strafverteidiger, sofort nach dem „Anschluss“ seine Kanzlei verlor, und die Wohnung der Familie “arisiert“ wurde. 1939 konnte sie schließlich mit ihren Eltern aus Österreich nach London fliehen. Insgesamt 17 Familienmitglieder Argents fielen dem Nazi-Terror zum Opfer.
Nach der Flucht studierte Hedi in England, gründete eine Familie und betont heute, Londonerin zu sein. Oft berichtete sie von den „schmerzhaften Erinnerungen“, die eine Rückkehr lange Zeit unmöglich machten. Ende der 1960er-Jahre kehrte sie erstmals nach Wien zurück, reiste aber umgehend wieder ab, weil sie das „Wienerisch“ auf der Straße nicht ertrug. Eine bewusste Rückkehr erfolgte erst 2013 auf Einladung des JWS in Begleitung ihrer Töchter. Weitere Besuche, u.a. mit ihren Enkelkindern, folgten 2015 und 2019. 2024 nahm ihr jüngster Enkel an einer „Heritage Tour“ teil – eine Kooperation des JWS mit dem AJR London.

(c) derStandard / dare

