Mitte November besuchte eine Gruppe der Association of Jewish Refugees (AJR) London auf Einladung des Jewish Welcome Service Wien. Die zwölf Teilnehmer:innen, Angehörige der 3. und 4. Generation, absolvierten ein überaus umfangreiches Aufenthalts- und Informationsprogramm.
Neben Besuchen an Orten des Gedenkens wie dem Aspang Memorial, der Shoa Namensmauern-Gedenkstätte, den „Schlüsseln gegen das Vergessen“ im Servitenviertel sowie dem „Rossauer Friedhof“, dem ältesten jüdischen Friedhof Wiens, begegneten die AJR-Mitglieder auch zahlreichen Expert:innen: Die Nationalfonds-Vorständin Hannah Lessing, Moritz Wein, Leiter des Bereichs „Holocaust-Education“ im Bildungsministerium, Patrick Siegele, Leiter des Bildungsprogramms www.erinnern.at sowie Zelman-Preisträgerin Hannah Landsmann vom Jüdischen Museum informierten die Gäste zu einem breiten Themenspektrum von Erinnerungs- und Vermittlungsarbeit bis zu Restitutionsfragen.
Zusätzlich standen auch Besuche beim Kindertransport-Denkmal auf dem Westbahnhof, im Simon Wiesenthal-Institut, in der Synagoge , im Wien Museum, ein Stadtspaziergang durchs Jüdische Wien, eine Stadtrundfahrt sowie ein Empfang in der Britischen Botschaft auf dem Programm.
Der Holocaust im familiären Gedächnis
Ein Höhepunkt des Aufenthaltsprogramms war der Besuch der Ausstellung „Die Dritte Generation. Der Holocaust im familiären Gedächnis“ im Jüdischen Museum. Dabei wurden die Gäste des AJR mit neuen Blickwinkeln auf ihre eigene Geschichte konfrontiert. Denn die Schau thematisiert anhand von Kunstwerken der 3. Generation, wie die Geschichte und das Trauma der Opfer und Überlebenden der Shoa an die Kinder und Enkelkinder weitergegeben wurden.
In der Ausstellung wird übrigens auch der Tallit von Isak Jakob Rosen gezeigt. Rosen wurde im KZ Buchenwald ermordet. Seine Enkel Ann und Jonathan heirateten beide unter diesem Tallit – und sie kamen beide im September auf Einladung des JWS zur Ausstellungseröffnung nach Wien.
Ausstellung „Die Dritte Generation. Der Holocaust im familiären Gedächtnis“ im Jüdischen Museum Wien (noch bis zum 16.3.2025)
Bericht der Tageszeitung „Der Standard“ über den Aufenthalt der AJR-Gruppe