Im August reiste reiste Daniel Stern in Begleitung seiner Frau Ruth aus Israel an, um in der Schlachthausgasse 16 im 3. Wiener Bezirk „Steine des Gedenkens“ zu setzen und damit des schrecklichen Schicksals seiner Vorfahren zu gedenken. Die Reise wurde vom Jewish Welcome Service unterstützt.
Adele (Etelka) und Wilhelm (Vilmos) Stern kamen 1904 aus Ungarn nach Wien, bezogen eine Wohnung in der Schlachthausgasse 16 und gründeten an dieser Adresse ein Haushaltswaren-Geschäft. 1918 und 1923 kamen die Söhne Rudolf und Egon zur Welt, 1934 starb Vater Wilhelm.
Als 1938 die Nazis die Macht übernmahmen, wurde das Haushaltswarengeschäft „arisiert“ und die Wohnung enteignet. Adele konnte 1941 nach Zagreb flüchten, wo sie jedoch 1942 von den Ustascha-Faschisten verhaftet, kurz darauf nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde. Egon Stern wurde im Mai 1942 nach Majdanek deportiert und wenige Monate später ermordet.
Nur Rudolf überlebte. Nach dem „Anschluss“ wurde er zu einer „Reibaktion“ gezwungen, dann von der Gestapo drei Monate lang inhaftiert, gefoltert und schließlich gegen die Zusage freigelassen, Österreich zu verlassen. Er floh über Triest in die Schweiz und emigrierte 1947 mit seiner Ehefrau Lily in die USA. Ihre Nachkommen leben heute in den USA und Israel.
Im Anschluss an die Enthüllung der Gedenksteine besuchten Daniel „Doni“ Stern und seine Frau die derzeit laufende Segal-Ausstellung im Bezirksmuseum Wien Josefstadt. Doni Stern ist mit der Schriftstellerin Lore Segal über ihren Großvater verwandt.