Gleich zwei Stätten zum Gedenken an von den Nazis ermordete Wiener Jüdinnen und Juden wurden im Herbst in Wien eröffnet – das Mahnmal Aspangbahnhof sowie die Gedenkinstallation Herminengasse.
Das Mahnmal Aspangbahnhof im Wiener Leon-Zelman-Park „soll an eine Zeit ohne Gnade erinnern“, wie Herbert Schrott sagt. Schrott ist Zeitzeuge und einer von insgesamt 47.035 österreichischen Jüdinnen und Juden, die vom Aspangbahnhof aus in die Nazi-Vernichtungslager deportiert wurden. 1.073 von ihnen haben überlebt. Der Holocaust-Überlebende Leo Luster s. A. hatte dieses Mahnmal bereits anlässlich einer vom Jewish Welcome Service unter der Leitung von Leon Zelman s. A. organisierten Gedenkfeier im November 1998 gefordert. Fast 20 Jahre hat es gebraucht, bis das Projekt nun realisiert wurde.
Die Gedenkinstallation Herminengasse am nördlichen Ausgang der U-Bahn-Station Schottenring wurde von der Künstlerin und Musikerin Michaela Melián gestaltet. Es erinnert an 1.322 Jüdinnen und Juden, die in der Herminengasse von 1938 bis 1945 lebten oder dort zwischenzeitlich einquartiert waren und von den Nazis schließlich deportiert wurden. Anhand von Wandbildern zeichnet Melián Einzelschicksale in Linien nach, die von den Wohnhäusern in der Herminengasse zu den Konzentrationslagern führen.
Zur Gedenkinstallation Herminengasse ist die Publikation „HERMINENGASSE. Die jüdische Bevölkerung, 1938 – 1945“ von Tina Walzer (dt./engl.) kostenlos bei allen Ticket – und Infostellen der Wiener Linien erhältlich.