Im November war Maria Gabrielsen auf Einladung von ESRA Psychosoziales Gesundheitszentrum und Jewish Welcome Service in Wien, um im Jüdischen Museum über ihr Leben zu berichten. Gabrielsen ist eines der „Schwarz-Kinder“, die von ihrer Mutter denunziert und von den Nazis ins KZ Theresienstadt deportiert wurden. Sie und ihre sechs Geschwister überlebten den Holocaust. Über ihre Erlebnisse hat sie das Buch „Angezeigt von Mama – Die Geschichte einer Denunziation“ (Metropol Verlag) geschrieben.
Geboren wurde Maria Gabrielsen 1934 in Wien als eines von sieben Kindern des jüdischen Schneiders Michael Schwarz und seiner Frau Rosa. Rosa war vor der Hochzeit zum Judentum konvertiert. Nach dem „Anschluss“ begann sie ein Verhältnis mit einem Nationalsozialisten und nutzte dieses aus, um sich 1943 zuerst ihres Mannes, dann auch ihrer Kinder zu „entledigen“: Michael Schwarz wurde in Auschwitz ermordet, die Kinder ins KZ Theresienstadt deportiert.
Wie durch ein Wunder überleben alle sieben und kehrten nach der Befreiung nach Wien zurück. Der erschütternde Fall der „Schwarz-Kinder“ und ihres Vaters machte nach dem Krieg Schlagzeilen und führte zu einem der aufsehenerregendsten Denunziationsprozesse nach dem Kriegsverbrechergesetz.
Maria kam 1947 in eine Pflegefamilie nach Norwegen, gründete dort später eine Familie und veröffentlichte ihre Geschichte als Buch, das 2018 auch auf Deutsch erschien. Seit vielen Jahren ist sie als Zeitzeugin in Schulen aktiv.
Im November besuchte Maria Gabrielsen auf Einladung von ESRA und des JWS mit ihrer Familie Wien – u.a. auch, um im Jüdischen Museum Wien aus ihrem Leben zu erzählen. Ermöglicht wurde die restlos ausgebuchte Veranstaltung im JMW durch die Zusammenarbeit und Förderung von ESRA, Jewish Welcome Service, erinnern.at, Jüdisches Museum Wien, Israelitische Kultusgemeinde, ORF, Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie vom Zukunftsfonds der Republik Österreich.
Quelle: erinnern.at