Am 10. November wurde im Wiener Museum Judenplatz die Ausstellung „Jugend ohne Heimat“ eröffnet. Die Schau beschreibt die Situation der „Kindertransportkinder“, die einst vor den Nazis aus Wien fliehen konnten. Zur Eröffnung lud der Jewish Welcome Service gemeinsam mit dem Jüdischen Museum „Kinder“ und deren Nachkommen nach Wien ein.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Österreich im März 1938 gelang es, insgesamt 2.500 Kinder mit sogenannten „Kindertransporten“ vor den Nazis in Sicherheit zu bringen. In den allermeisten Fällen entkamen die Kinder nach England. Die meisten von ihnen sahen ihre Eltern nie wieder. Anhand von Dokumenten, Fotos sowie den wenigen Habseligkeiten, die die Kinder bei ihrer Ausreise mitnehmen durften, zeichnet die Ausstellung die unterschiedlichen Lebenswege dieser Kinder nach.
Das Thema „Kindertransport“ stets präsent
Zur Ausstellungseröffnung lud der Jewish Welcome Service ehemalige Kinder und deren Nachkommen nach Wien ein. Unter den Gästen befanden sich unter anderem die berühmte Publizistin Hella Pick, eine langjährige Journalistin beim britischen Guardian, die Töchter von Lucie und Paul Peter Porges, Claudia und Vivette, Martin Perl, Sohn von Susanne Perl, langjährige Ausstatterin von Leonard Bernstein, Melissa Hacker, die Präsidentin der Kindertransport Association (KTA), selbst Tochter eines Kindertransportkindes, sowie Michael Newman und Michael Karp, Vertreter der Association of Jewish Refugees (AJR).
Das Thema „Kindertransport“ war in der Arbeit des Jewish Welcome Service stets präsent. Ab den 2000er-Jahren gewann es durch die Zusammenarbeit mit der Association of Jewish Refugees (AJR) und dem London Jewish Cultural Centre (LJCC) noch mehr Bedeutung. Seit 1999 besuchten viele der ehemaligen Kindertransport-Kinder auf Einladung des JWS Wien – einige zum ersten Mal nach Jahrzehnten.
Die Ausstellung läuft noch bis Mitte Mai 2022.